Mit Digital Leadership zu nachhaltiger Digitalisierung

Ishan Don
Ishan Don
Veröffentlicht am
24.03.2022
Mit Digital Leadership zu nachhaltiger Digitalisierung

In Unternehmen fast aller Branchen und Organisationen sämtlicher Grössen hat die Pandemie einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Viele Aktivitäten haben sich in den virtuellen Raum verschoben. Das bestätigt eine Befragung der Universität Zürich. Ihr zufolge ist dieser erzwungene Digitalisierungsschub für das Arbeiten im Homeoffice am grössten. Der Anteil der von zu Hause erledigten Tätigkeiten stieg von knapp 20 Prozent vor der Pandemie auf mehr als 60 Prozent. Doch auch künftig wünschen sich Beschäftigte rund zwei Arbeitstage pro Woche Homeoffice. Damit die digitale Arbeitsweise auf Dauer optimal funktioniert und sich New Work nachhaltig etablieren kann, wird jedoch mehr benötigt als die passenden Tools. Es braucht digitale Führung.

Hintergrund dafür ist, dass die Digitalisierung und die darauf aufbauende Automatisierung die Art zu arbeiten revolutionieren. Sie verändern viele Aufgaben. Statt bisher manueller Verwaltungstätigkeiten wie Suchen, Zusammentragen und Weiterleiten von Dokumenten sowie Abtippen von Informationen, sind jetzt Steuern und Kontrollieren gefragt. Dazu zählt etwa das Aufsetzen von digitalen Geschäftsprozessen. Die Zusammenarbeit läuft ebenfalls anders ab. Anstelle persönlicher Treffen und Anrufe steht Kommunikation über cloudbasierte Projektmanagement- und Meetingtools auf der Agenda. Kurz: New Work erfordert eine andere Organisation, zusätzliche Kompetenzen sowie Fähigkeiten. Damit gehen veränderte Ansprüche an die Führung einher.

Was ist Digital Leadership?

Bei Digital Leadership handelt es sich um einen Führungsansatz, der sich auf das Leiten von Teams, Organisationen und Unternehmen in Zeiten der Digitalisierung und der digitalen Transformation konzentriert. In diesem Kontext haben sich, in Anlehnung an die vierte industrielle Revolution, welche die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mithilfe von Informations- oder Kommunikationstechnologie bezeichnet, auch Begriffe wie Leadership 4.0, Führung 4.0 sowie Management 4.0 herausgebildet. Obwohl diese Buzzwords durchaus feine Unterschiede aufweisen, ist die Führung im digitalen Zeitalter der Dreh- und Angelpunkt.

So beschäftigt sich Digital Leadership mit Herausforderungen für moderne Führungskräfte und damit, welche Future Leadership Skills dafür benötigt werden. Dr. Michael Gross, Berater, Speaker, Trainer und ehemaliger Schwimm-Olympiasieger, zum Beispiel hat fünf Rollen des Digital Leaders beschrieben. Er sei Verantwortungsgeber. Das bedeute, er teile die Führung und Verantwortung auf spezialisierte Teams auf. Als Evangelist liefere er Impulse und als Brückenbauer mache er Kollegen und Mitarbeiter zu Verbündeten. Gleichzeitig sei er Navigator sowie Experte, der sein Wissen aktiv teile. Um solche Aufgaben erfüllen zu können, hat Sven Ruoss, Studiengangsleiter CAS Digital Leadership HWZ, sieben zentrale Skills vorgestellt. Die wichtigste Kompetenz von Führungskräften sei Vertrauen in den Leistungswillen und das Engagement der Mitarbeiter. Ein weiterer Spitzenreiter: Kommunikationsfähigkeit. Darunter versteht der Experte eine wertschätzende Kommunikation und Interaktion auf allen Kanälen. Ausserdem gelte es, jeden Tag Neues zu lernen. In einer Zeit, in der Maschinen beziehungsweise Algorithmen repetitive Aufgaben übernehmen, müsse der Mensch generell seine Kreativität nutzen, um Bestehendes kritisch zu hinterfragen und neue Geschäftsmodelle zu erfinden. Um auf Veränderungen schnell reagieren zu können, sollten Leader sowie Mitarbeiter agil und flexibel sein. Erfolgsentscheidend sei zudem, Netzwerkstrukturen aufzubauen, die eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit jenseits des klassischen Bereichsdenkens ermöglichen. Medienkompetenz helfe, die Informationsflut zu bewältigen. Darüber hinaus lassen sich noch zahlreiche weitere Skills identifizieren. Doch um eine vollständige Aufzählung geht es nicht in erster Linie.

Digitale Führung Schritt für Schritt etablieren

Essenziell ist, die Notwendigkeit von Digital Leadership für eine nachhaltige digitale Transformation zu begreifen, ihren Charakter zu verstehen. Das stellt die Grundvoraussetzung dar, um Stück für Stück zu wachsen. Die Chancen dafür stehen gut. „Alle Rollen der Digital Leader können sich in bestehenden Hierarchien eines Unternehmens entwickeln und dadurch diese Hierarchien weiterentwickeln, besonders die informellen Strukturen“, schrieb Dr. Michael Gross.

Ein gutes Mittel sind Weiterbildungsangebote in Bezug auf Digital Leadership. Das Angebot ist vielfältig und hält Kurse für unterschiedliche Reifegrade sowie Anforderungen von Unternehmen und Organisationen bereit. Die Fachhochschule Nordwestschweiz beispielsweise lehrt „Digital Leadership Kompakt“. Die Hochschule für Wirtschaft Zürich offeriert einen Lehrgang „Digital Leader“, die Universität St. Gallen das Programm „CAS Digital Leadership and Transformation“ und die Fernfachhochschule Schweiz einen Kurs „CAS Digital Leadership“. Darüber hinaus gibt es gut erforschte arbeits- und gesundheitspsychologische Massnahmen, die Mitarbeiter und Führungskräfte stärken können, mit schnelllebigen, dynamischen Veränderungen der Arbeitswelt 4.0 umzugehen. Immerhin sehen sich der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zufolge 60 Prozent der Beschäftigten durch den digitalen Wandel erhöhtem Leistungsdruck ausgesetzt. „Insbesondere Befragte der obersten Führungsstufe geben an, dass ihnen die Trennung von Arbeit und Freizeit am wenigsten gelingt“, so die Wissenschaftler.

Die Chancen, Digital Leadership zu realisieren, sind auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen, die in der Schweiz den grössten Teil der Wirtschaft repräsentieren, gut. Denn KMU praktizieren New-Work-Massnahmen flächendeckender und wagen sich auch an Machtstrukturen heran, attestiert das New-Work-Barometer 2021 der SRH Berlin University of Applied Sciences. Jetzt gilt es, die Möglichkeiten zu nutzen.

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Mit Digital Leadership zu nachhaltiger Digitalisierung

In Unternehmen fast aller Branchen und Organisationen sämtlicher Grössen hat die Pandemie einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Viele Aktivitäten haben sich in den virtuellen Raum verschoben. Das bestätigt eine Befragung der Universität Zürich. Ihr zufolge ist dieser erzwungene Digitalisierungsschub für das Arbeiten im Homeoffice am grössten. Der Anteil der von zu Hause erledigten Tätigkeiten stieg von knapp 20 Prozent vor der Pandemie auf mehr als 60 Prozent. Doch auch künftig wünschen sich Beschäftigte rund zwei Arbeitstage pro Woche Homeoffice. Damit die digitale Arbeitsweise auf Dauer optimal funktioniert und sich New Work nachhaltig etablieren kann, wird jedoch mehr benötigt als die passenden Tools. Es braucht digitale Führung.

Hintergrund dafür ist, dass die Digitalisierung und die darauf aufbauende Automatisierung die Art zu arbeiten revolutionieren. Sie verändern viele Aufgaben. Statt bisher manueller Verwaltungstätigkeiten wie Suchen, Zusammentragen und Weiterleiten von Dokumenten sowie Abtippen von Informationen, sind jetzt Steuern und Kontrollieren gefragt. Dazu zählt etwa das Aufsetzen von digitalen Geschäftsprozessen. Die Zusammenarbeit läuft ebenfalls anders ab. Anstelle persönlicher Treffen und Anrufe steht Kommunikation über cloudbasierte Projektmanagement- und Meetingtools auf der Agenda. Kurz: New Work erfordert eine andere Organisation, zusätzliche Kompetenzen sowie Fähigkeiten. Damit gehen veränderte Ansprüche an die Führung einher.

Was ist Digital Leadership?

Bei Digital Leadership handelt es sich um einen Führungsansatz, der sich auf das Leiten von Teams, Organisationen und Unternehmen in Zeiten der Digitalisierung und der digitalen Transformation konzentriert. In diesem Kontext haben sich, in Anlehnung an die vierte industrielle Revolution, welche die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mithilfe von Informations- oder Kommunikationstechnologie bezeichnet, auch Begriffe wie Leadership 4.0, Führung 4.0 sowie Management 4.0 herausgebildet. Obwohl diese Buzzwords durchaus feine Unterschiede aufweisen, ist die Führung im digitalen Zeitalter der Dreh- und Angelpunkt.

So beschäftigt sich Digital Leadership mit Herausforderungen für moderne Führungskräfte und damit, welche Future Leadership Skills dafür benötigt werden. Dr. Michael Gross, Berater, Speaker, Trainer und ehemaliger Schwimm-Olympiasieger, zum Beispiel hat fünf Rollen des Digital Leaders beschrieben. Er sei Verantwortungsgeber. Das bedeute, er teile die Führung und Verantwortung auf spezialisierte Teams auf. Als Evangelist liefere er Impulse und als Brückenbauer mache er Kollegen und Mitarbeiter zu Verbündeten. Gleichzeitig sei er Navigator sowie Experte, der sein Wissen aktiv teile. Um solche Aufgaben erfüllen zu können, hat Sven Ruoss, Studiengangsleiter CAS Digital Leadership HWZ, sieben zentrale Skills vorgestellt. Die wichtigste Kompetenz von Führungskräften sei Vertrauen in den Leistungswillen und das Engagement der Mitarbeiter. Ein weiterer Spitzenreiter: Kommunikationsfähigkeit. Darunter versteht der Experte eine wertschätzende Kommunikation und Interaktion auf allen Kanälen. Ausserdem gelte es, jeden Tag Neues zu lernen. In einer Zeit, in der Maschinen beziehungsweise Algorithmen repetitive Aufgaben übernehmen, müsse der Mensch generell seine Kreativität nutzen, um Bestehendes kritisch zu hinterfragen und neue Geschäftsmodelle zu erfinden. Um auf Veränderungen schnell reagieren zu können, sollten Leader sowie Mitarbeiter agil und flexibel sein. Erfolgsentscheidend sei zudem, Netzwerkstrukturen aufzubauen, die eine funktionsübergreifende Zusammenarbeit jenseits des klassischen Bereichsdenkens ermöglichen. Medienkompetenz helfe, die Informationsflut zu bewältigen. Darüber hinaus lassen sich noch zahlreiche weitere Skills identifizieren. Doch um eine vollständige Aufzählung geht es nicht in erster Linie.

Digitale Führung Schritt für Schritt etablieren

Essenziell ist, die Notwendigkeit von Digital Leadership für eine nachhaltige digitale Transformation zu begreifen, ihren Charakter zu verstehen. Das stellt die Grundvoraussetzung dar, um Stück für Stück zu wachsen. Die Chancen dafür stehen gut. „Alle Rollen der Digital Leader können sich in bestehenden Hierarchien eines Unternehmens entwickeln und dadurch diese Hierarchien weiterentwickeln, besonders die informellen Strukturen“, schrieb Dr. Michael Gross.

Ein gutes Mittel sind Weiterbildungsangebote in Bezug auf Digital Leadership. Das Angebot ist vielfältig und hält Kurse für unterschiedliche Reifegrade sowie Anforderungen von Unternehmen und Organisationen bereit. Die Fachhochschule Nordwestschweiz beispielsweise lehrt „Digital Leadership Kompakt“. Die Hochschule für Wirtschaft Zürich offeriert einen Lehrgang „Digital Leader“, die Universität St. Gallen das Programm „CAS Digital Leadership and Transformation“ und die Fernfachhochschule Schweiz einen Kurs „CAS Digital Leadership“. Darüber hinaus gibt es gut erforschte arbeits- und gesundheitspsychologische Massnahmen, die Mitarbeiter und Führungskräfte stärken können, mit schnelllebigen, dynamischen Veränderungen der Arbeitswelt 4.0 umzugehen. Immerhin sehen sich der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zufolge 60 Prozent der Beschäftigten durch den digitalen Wandel erhöhtem Leistungsdruck ausgesetzt. „Insbesondere Befragte der obersten Führungsstufe geben an, dass ihnen die Trennung von Arbeit und Freizeit am wenigsten gelingt“, so die Wissenschaftler.

Die Chancen, Digital Leadership zu realisieren, sind auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen, die in der Schweiz den grössten Teil der Wirtschaft repräsentieren, gut. Denn KMU praktizieren New-Work-Massnahmen flächendeckender und wagen sich auch an Machtstrukturen heran, attestiert das New-Work-Barometer 2021 der SRH Berlin University of Applied Sciences. Jetzt gilt es, die Möglichkeiten zu nutzen.

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